04. Juni 2025
Durch die Augen eines Kindes auf der Notfallstation

Während eines Workshops im Kantonsspital Aarau legten die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren ihre bunten Kittel ab, um in die Rolle der kleinen Patientinnen und Patienten auf der Notfallstation zu schlüpfen. Dieses Eintauchen in die Pädiatrie ermöglichte ihnen, ihre Interaktionen zu verbessern und die Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal zu verstärken.
Unbekannte Gesichter und beängstigende medizinische Eingriffe machen die Kindernotfallstation zu einer eindrucksvollen Welt. Oftmals kommen die Kinder mit Verletzungen oder Schmerzen hierher, was ihren Stress verstärkt. Ob für eine Blutentnahme, das Anlegen eines Gipses oder eine Inhalation – die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren werden zunehmend gebeten, die Kinder bei den Behandlungen zu begleiten. Ihre Anwesenheit unterstützt das Pflegepersonal bei seiner Arbeit und schenkt den kleinen Patientinnen und Patienten ein bisschen Mut und Trost. Um die Bedürfnisse der Kinder noch besser zu verstehen, nehmen unsere Künstlerinnen und Künstler während dieser Weiterbildung den Platz der Patientinnen und Patienten ein.

Die eindrückliche Rettungstrage-Erfahrung
Im Rahmen dieses Workshops spielt Dr. Vala Willi die Rolle eines Mädchens, das im Park gestürzt ist. Die Traumdoktorin wird so auf einer Rettungstrage festgemacht, dass sie sich nicht mehr bewegen kann. Dadurch erlebt sie, wie sich ein Kind bei einem Verdacht auf eine Verletzung der Wirbelsäule fühlt. Den Blick an die Decke gerichtet und mit eingeschränktem Sichtfeld erklärt sie: «Ich habe Angst. Ich fühle mich der Situation völlig hilflos ausgeliefert.» Hier kommt Traumdoktor Adagio mit seiner Ukulele zum Einsatz. Er nähert sich behutsam und fragt sie nach ihrem Lieblingslied. «Pippi Langstrumpf», flüstert sie. Nach wenigen Tönen ist sie in einer anderen Welt. Dieses Erlebnis ermöglicht Dr. Vala Willi, besser zu verstehen, wie sie mit einem Kind in einer solchen Situation interagieren kann.
Ihr Traumdoktoren seid die einzige Behandlung ohne Nebenwirkungen

Eine Behandlung ohne Nebenwirkungen
Das zweite Rollenspiel beginnt: Dr. Pirouette verkörpert eine Patientin, die mit Atembeschwerden in der Notaufnahme ist. Sie erlebt das Gefühl des kalten Luftstroms und den Lärm der Inhalationsmaske. Dadurch steigt ihr Verständnis dafür, weshalb dieses äusserst lebenswichtige Werkzeug auf Kinder so viel Eindruck machen kann. Nach der Übung teilen die Künstlerinnen und Künstler ihre Erlebnisse. Dank den Rückmeldungen des Pflegepersonals wissen sie, wie kleine Gesten oder eine wohlwollende Interaktion einen stressigen Moment in eine angenehmere Erfahrung verwandeln können. «Ihr Traumdoktoren seid die einzige Behandlung ohne Nebenwirkungen», betont Erika Nussberger, Oberärztin der Kindernotfallstation im Kantonsspital Aarau und Leiterin des Workshops.
Andere Rollen, verstärkte Mission
Die Behandlungen aus der Sicht der Kinder erleben – genau das bietet dieser Workshop. Er wird von medizinischen Fachpersonen begleitet und die Übungen fördern das Verständnis für die emotionalen Bedürfnisse der kleinen Patientinnen und Patienten sowie die Einschränkungen im Spital. So können die professionellen Künstlerinnen und Künstler neue Ansätze entwickeln, um die Kinder noch besser zu begleiten, ohne aber die medizinischen Behandlungen zu behindern.
Denn je besser die Traumdoktorinnen und Traumdoktoren verstehen, was die Kinder durchleben, desto besser können sie im Rahmen der medizinischen Behandlung eine wohlwollende und magische Interaktion schaffen.