02. Oktober 2024
Die positive Wirkung der Traumdoktoren

Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben den Nutzen von Lachen und Spielen im Gesundheitswesen belegt. Die Anwesenheit von professionellen Künstlerinnen und Künstlern hilft nicht nur, das psychologische Wohlbefinden der Kinder zu verbessern, sondern auch ein für die Heilung günstiges Umfeld zu schaffen. Entdecken Sie mit uns gemeinsam die positive Wirkung der Traumdoktoren auf die Kinder im Spital.
Einzigartiges Erscheinungsbild, einzigartiger Ansatz
Wissen Sie, was Traumdoktoren so einzigartig macht? Sie sind professionelle Künstlerinnen und Künstler, die mit einem bunten Kittel bekleidet für die Stiftung Theodora im Einsatz sind. Die Theodora-Künstler ziehen ihre Inspiration aus den darstellenden Künsten und der Clownkunst und sind speziell für die Arbeit im Gesundheitswesen geschult. Dank ihrer menschlichen Fähigkeiten und ihrer Beherrschung der künstlerischen Disziplinen schenken sie den Kindern im Spital oder mit Behinderungen Momente des Lachens, des Spielens und des Träumens. Dabei arbeiten sie eng mit dem Gesundheitspersonal zusammen, um positiv zum Wohlbefinden der Kinder beizutragen und sie in ihrem Heilungsprozess zu unterstützen. Dieser einzigartige Ansatz verändert die Spitalumgebung und bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die wir gemeinsam entdecken werden.
Die Macht des Spiels
An einem unvertrauten Ort mit gesundheitlichen Einschränkungen sind Kinder oft verängstigt und die Möglichkeiten zum Spielen sind begrenzt. Das Spiel stellt ein Grundrecht dar, das im Artikel 31 des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes verankert und entscheidend für die Entwicklung des Kindes ist. Der Traumdoktor ist genau dazu da, dieses Bedürfnis zu erfüllen, indem er ein Fenster in eine Fantasiewelt öffnet und den kleinen Patientinnen und Patienten damit ermöglicht, wieder Kind zu sein. Über Spiel und Spass schenken die professionellen Künstlerinnen und Künstler nicht nur Momente der Freude, sondern fördern auch die kognitive Entwicklung der Kinder.

Die Traumdoktoren sind eine wertvolle Unterstützung bei der Behandlung kranker Kinder und sie sind im Spitalalltag unverzichtbar geworden.

Emotionale Unterstützung
In einer wissenschaftlichen Studie im Jahr 2016 zur positiven Wirkung des Lachens im Gesundheitswesen zeigten Vagnoli et al. auf, wie diese positive Atmosphäre den Kindern dabei hilft, ihre Sorgen und Ängste aufzulösen. 2021 zeigten Markova et al., dass die Besuche der Traumdoktoren auch für die Eltern eine emotionale Unterstützung darstellen und ihnen eine Pause sowie Trost bei medizinischen Herausforderungen bieten. Sie erklären, dass es sich positiv auf das Verhalten des Kindes auswirkt, wenn die Eltern ruhiger und optimistischer sind.
Die Magie der Ablenkung
Die positive Wirkung der Interaktion lenkt den Fokus des Kindes weg von den Schmerzen und Sorgen. Sie werden oft vom Gesundheitspersonal um Hilfe gebeten, um die kleinen Patientinnen und Patienten bei einem medizinischen Eingriff zu unterstützen oder die Medikamenteneinnahme zu erleichtern.
Im Spital von Riviera-Chablais hatte der kleine Even Glück und erhielt genau rechtzeitig für seine Blutentnahme einen Besuch von Dr. Kravat’. Da der kleine Junge auf sein Spiel mit Kravat’ konzentriert war, konnte er sich entspannen und spürte keinen Schmerz während des medizinischen Eingriffs. Währenddessen konnte die Pflegefachfrau in aller Ruhe die notwendigen Blutentnahmen durchführen.
Künstlerinnen und Künstler beherrschen die Kunst, schwierige Momente in lustige Spiele zu verwandeln, was eine starke ablenkende Wirkung hat. Bei ihren wöchentlichen Besuchen im Inselspital in Bern wurden Dr. Pirouette und Dr. Carusela beispielsweise von einer Pflegefachfrau gebeten, einen kleinen Jungen abzulenken, damit er ein Medikament trinkt. Sie überlegten nicht lange, erfanden eine imaginäre Party und stiessen mit allen anwesenden Kindern an. Das Kind war mit dem Spiel beschäftigt und trank das Medikament in einem Schluck. Das Kind und die Pflegefachfrau hatten ihre Mission erfüllt!

Als Mama bin ich glücklich, zu sehen, dass Levi trotz der Schmerzen Spass hat, und ich bin froh, dass er seine Schmerzen ein wenig vergessen kann.

Mobilität fördern
Die Ablenkung durch die Interaktion zwischen Traumdoktor und Kind ist ebenfalls ein nützliches Mittel, um das Kind zu ermutigen, mobiler zu werden und manchmal sogar das Bett zu verlassen.

In diesem Moment vergessen sie den Schmerz und setzen sich vermehrt in Bewegung oder in eine aufrechte Position.

Entdecken Sie die Geschichte von Finn, der seine Krücken fallen lässt, um zur Eisbahn zu gelangen: Artikel «Vom Spital zur Eisbahn» lesen.

Mein 15 Monate alter Sohn musste sich einem Eingriff unterziehen. Ich hatte wirklich Angst. Er weinte vor Schmerzen. Als wir Besuch von Dr. Turlutût bekamen, konnten wir beide wieder lachen. Ein grosses Dankeschön an sie.

Positivere Erinnerungen an den Spitalaufenthalt
Die Besuche der Traumdoktoren verändern die Spitalumgebung und sorgen für einen angenehmeren Spitalaufenthalt der Kinder. Sie unterbrechen die Monotonie der Spitalroutine mit Momenten der Freude und Ablenkung und schaffen so positive Erinnerungen. Kurz nach den Besuchen der Traumdoktoren sprechen viele Kinder von ihnen, wiederholen ihre Spiele oder Scherze und bitten manchmal darum, sie wiederzusehen.

Ich habe in der Onkologieabteilung gearbeitet. Und da wussten die Kinder jeweils genau, wann der Traumdoktor kam, und sie freuten sich immer darauf. Manchmal standen sie bereits vor der Tür und warteten auf ihn.

Im Jahr 2018 zeigte eine Statistik von Weber, dass mehr als 50 % der befragten Kinder angaben, dass die positiven Auswirkungen der Besuche der Traumdoktoren mehrere Tage lang dauern. Diese positiven Erinnerungen bleiben langfristig bestehen und ermöglichen dem Kind, Ängste in Zusammenhang mit der Spitalumgebung abzubauen. Die Reduktion von Angst erleichtert künftige Interaktionen mit dem Spital, auch im Erwachsenenalter.
Entlastung für das Pflegepersonal
Die Anwesenheit der Traumdoktoren bietet dem Pflegepersonal eine wertvolle Unterstützung. Die Lebensfreude der Theodora-Künstlerinnen und -künstler schafft eine angenehmere Arbeitsatmosphäre sowie Entlastung in intensiven Zeiten.
Das Programm «Traum im Notfall» zielt darauf ab, die Angst der Kinder und der Eltern zu verringern und gleichzeitig die wahrgenommene Wartezeit zu verkürzen, was dem Pflegepersonal eine beachtliche Unterstützung bietet.

Wenn ein Traumdoktor auf der Notfallstation im Einsatz ist, bedeutet dies für alle weniger Stress: in allererster Linie für das Kind. Es ist abgelenkt und vergisst manchmal, dass es im Spital ist. Aber auch für die Eltern. Denn wenn es dem Kind gut geht, dann geht es auch den Eltern gut. Und auch uns Ärzten und dem Pflegepersonal ermöglicht es, besser zu arbeiten.

Die zahlreichen oben genannten Vorteile belegen die positiven Wirkung des einzigartigen Ansatzes der Traumdoktoren. Der Ansatz bietet eine menschlichere und empathischere Perspektive auf die Medizin und verbessert den Heilungsprozess der kleinen Patientinnen und Patienten erheblich.
Entdecken Sie zahlreiche Vorteile sowie Links zu wissenschaftlichen Artikeln:
- Markova, Gabriela; Houdek, Lukas; Kocabova, Zuzana: To the Operating Room! Positive Effects of a Healthcare Clown Intervention on Children Undergoing Surgery, in: Frontiers in Public Health 9, 20.04.2021, S. 653884. Online: https://doi.org/10.3389/fpubh.2021.653884.
- Masetti, Morgana: The ethics of joy in the hospital context, 2016. https://www.morganamasetti.com/ingles/book-the-ethics-of-joy-in-the-hospital-context
- Raisin, Galiya; Cohen, Rachel; Galant, Orit u. a.: Medical clowns versus sedation for paediatric urinary catheter insertion—A randomised pilot study, in: Acta Paediatrica 112 (6), 06.2023, S. 1319–1323. Online: https://doi.org/10.1111/apa.16733.
- Vagnoli, Laura; Conceiçao Pinto Antunes, Maria da; Masetti, Morgana u. a.: Is laughter the best Medicine?, Lidergraf 2016. https://narizvermelho.pt/en/produto/livro-rir-e-o-melhor-remedio/
- Weber, Janina: Mehr als ein Lachen? Über die Auswirkungen von Spitalclowns auf hospitalisierte Kinder – Eine Eltern-, Spitalpersonal- und Clown-Perspektive, Master These an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel, 2018.