20. März 2014

Frühlingsnews!

Berührende Momente mit dem Spitalclown

Seit 13 Jahren ist Liz Monteleone für die Stiftung Theodora in Schweizer Spitälern und Institutionen unterwegs. Wenn sie kommt, wird es heiter: Ob als Spitalclown Dr. Floh oder als Frau Traum – sie macht den Klinikalltag für die kleinen Patienten und ihre Angehörigen bunter.

Montagnachmittag in der Klinik für Kinder und Jugendliche des Kantonsspitals Baden: Heute gesellen sich zu den gewohnten Geräuschen sanfte Klänge einer Ukulele, die allmählich näherkommen. Und plötzlich steht sie da, die fröhliche Gestalt in riesigen roten Schuhen und einem Arztkittel voller Knöpfe, Gänseblümchen im Haar und eine Kette aus Fadenspulen um den Hals. Das verschmitzte Clown-Gesicht strahlt pure Freude aus. Liz Monteleone alias Dr. Floh ist bereit für die Visite. Neben ihrer Ukulele hat sie eine grüne Beuteltasche umgehängt – eine Art Wundertüte mit allerlei bunten Sachen: Luftballons, Kartenspiele, Aufkleber, Seifenblasen und ein Plastikschweinchen. Hat es eben aus der Tasche gerülpst ? Tatsächlich! Es war das Schweinchen Eberhard, das angeblich Probleme mit dem Magen hat.

Nachdem Dr. Floh mit den Stationsschwestern den Besuchsplan besprochen hat und über den Gesundheitszustand der Patienten informiert ist, kann es losgehen. Zwei Jungen auf dem Gang betrachten den Clown fasziniert. «Wie heisst du?» fragt Dr. Floh den einen. «Julian», antwortet er. «Du bist falsch angeschrieben!», sagt Dr. Floh und deutet auf sein T-Shirt: «Hier steht ARIZONA!»

Landung auf der Erde

Ihren Rundgang beginnt Dr. Floh auf der Neugeborenen-Abteilung. Ein Junge, der einige Wochen zu früh geboren wurde, liegt im Brutkasten. Das Beatmungsgerät zischt in regelmässigen Abständen. Rundherum sind Monitore, welche die geringste Unregelmässigkeit mittels Summ- und Pieptönen anzeigen. Mit jedem neuen Geräusch steigt die Anspannung der Eltern. Dr. Floh betrachtet das Frühchen im Glaskasten und beginnt, mit ihm zu sprechen: «Ich sehe, du bist unterwegs in deinem Raumschiff. Von welchem Planeten kommst du denn?» Dann wendet sie sich an die Eltern: «Das ist aber ein mutiger kleiner Mann! Schaut nur, wie er sich konzentriert, er bereitet gerade die Landung vor. Der will die Welt erobern!» So entführt sie die Eltern für einen Augenblick in eine andere Sphäre.

Das Schweinchen und das Meer

Als nächstes sind die Kinder, die am Morgen operiert wurden, an der Reihe. Dr. Floh streckt den Kopf ins Zimmer: «Guten Morgen. Oh, ihr seid alle noch im Bett! Habt ihr Ferien ? », begrüsst sie die beiden Mädchen – etwa sechs und zehn Jahre alt. Sie wirken müde, aber Dr. Floh hat sie neugierig gemacht. Auch die Mütter freuen sich über den Besuch des vergnügten Clowns.

Das jüngere Mädchen hat sich aufgesetzt, die Infusion im Arm scheint es ganz vergessen zu haben. Es darf sich von Dr. Floh ein Ballontier wünschen: Ein rosa Meerschweinchen soll es sein. Aufmerksam beobachtet es Dr. Floh, wie sie den Schlauch aufpumpt und ihn dann verdreht und verbiegt, dass er quietscht. Entzückt erzählt das Mädchen, es habe zu Hause auch Meerschweinchen. «Ein Meer hast du auch?», fragt Dr. Floh. Die Kleine antwortet mit einem langgezogenen Nein. «Dann also nur Schweinchen», schlussfolgert Dr. Floh. Und alle lachen.

Die Glückssäuli-Massage

Wenn Liz Monteleone im Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in Affoltern im Einsatz ist, schlüpft sie in die Rolle von Frau Traum. Zusammen mit Herrn Traum besucht sie Kinder mit einer Behinderung. Diese Arbeit erfordert besonderes Fingerspitzengefühl. Je nach Grad ihrer Einschränkung teilen die Kinder auf ganz unterschiedliche Art mit, was ihnen gefällt und was nicht. So tastet sich Frau Traum vorsichtig heran und versucht die Kinder über verschiedene Sinneswahrnehmungen zu erreichen, zum Beispiel über die Berührung. Dann setzt sie ihre Glückssäuli-Spezialmassage ein: Mit einem Plüsch-Schweinchen, das auf einem vierblättrigen Kleeblatt sitzt, massiert sie das Kind sanft und singt dazu das Säuli-Lied mit Grunz- und Schmatzgeräuschen. Oder sie macht eine Rakete: Dazu bläst sie einen Ballon auf und lässt diesen durch die Luft zischen. Die Kinder reagieren ganz unterschiedlich. Manchmal verändert sich nur ihr Blick. Einige werden sichtbar ruhiger und entspannen sich. Andere lassen ihrer Freude freien Lauf, lachen laut und klatschen in die Hände.

Der kleine Flohzirkus

In Dr. Flohs kleinem Spektakel gehen Leid und Schmerz rasch vergessen und Fröhlichkeit breitet sich aus. Für einen Augenblick dreht sich alles um das Spiel in einer Atmosphäre ausserhalb von Zeit und Raum. Dr. Floh steckt voller Ideen und hat jede Menge Freude und Spass zu verschenken. «Die Leute verwechseln mich immer wieder mit einem Clown», scherzt sie, stimmt ein neues Lied auf der Ukulele an und schreitet beschwingt davon. Ein bisschen Musik bleibt zurück in der Luft.

Text: Bettina Hersberger

 

 

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