12. Mai 2021

Die Spitalwelt verstehen, um sie zu erheitern

Corinne Ghaber, Lehrbeauftragte der Hochschule für Gesundheit «La Source» in Lausanne

Jeder angehende Traumdoktor durchläuft eine wichtige Etappe: Die Vorbereitung auf die Tätigkeit im Spital an der Westschweizer Fachhochschule für Gesundheit «La Source». Diese entscheidende Phase erläutert uns Corinne Ghaber, Fachlehrkraft bei «La Source».

In dieser Ausbildungsphase werden die künftigen Theodora-Künstler für die Realität im Spital sensibilisiert. Warum ist das so wichtig?

Jeder hat zwar bestimmt schon seine Erfahrungen mit dem Thema «Spital»gesammelt, sei es bei einem Patientenbesuch oder weil die Person selbst betroffen war – jedoch nicht aus beruflichem Anlass. Damit die Traumdoktoren ihre Freude schenkende Tätigkeit im Spital ausüben können, müssen sie mit der Spitalwelt vertraut werden – die Struktur, die Abteilungen, die verschiedenen Berufsgruppen mit ihrer Arbeitskleidung und ihren verschiedenfarbigen Namensschildern, der spezifische Jargon mit den zahlreichen Abkürzungen, die Themen Schweigepflicht und Berufsgeheimnis und vieles mehr. Besonders am Herzen liegen uns die Hygienemassnahmen: Wie alle im Spital tätigen Personen müssen sich auch die Theodora-Künstler damit auskennen, da es hier um die Gesundheit der kleinen Patienten geht.

Desinfektion der Hände im Institut und der Hochschule für Gesundheit «La Source» in Lausanne
Desinfektion der Hände im Institut und der Hochschule für Gesundheit «La Source» in Lausanne

Ein anderer Schwerpunkt ist die Art, wie man an ein Kind herantritt. Wie verhält es sich hier?

Die Begegnung mit dem Kind ist ein zentraler Bestandteil der Tätigkeit der Traumdoktoren. Im Laufe der Ausbildung vermitteln wir ihnen spezifische Kenntnisse, welche ihre künstlerischen Fähigkeiten ergänzen. Dies sind zum Beispiel die körperlichen und psychoemotionalen Entwicklungsstadien des Kindes, die Auswirkungen, die der Spitalaufenthalt auf sein Erleben hat, die Anwesenheit der Familie und der Angehörigen, der Umgang mit Krankheit, Krebserkrankungen und dem Tod. All diese Kenntnisse helfen den ArtistInnen, die Begegnungen mit den Kindern möglichst angemessen zu gestalten.

Wie reagieren die KünstlerInnen, wenn sie dieses neue Umfeld entdecken? Was beschäftigt sie am meisten?

Der Respekt davor, bei der Spitalhygiene etwas falsch zu machen, macht sich immer wieder bemerkbar. Das finde ich auch gut so! Hygiene ist im Spital essentiell und die Beachtung der Regeln muss stets gewährleistet sein. Die Traumdoktoren sind sich dessen bewusst.

Wie sehen Sie als Fachfrau im Gesundheitsbereich die Tätigkeit der Traumdoktoren?

Ich sehe uns als gleichwertige Partner. Ihre Besuche verschaffen sowohl den Kindern als auch den Angehörigen echte Verschnaufpausen. Manchmal braucht es gar nicht viel. Schon nur mit ihren bunten Kitteln und ihren Musikinstrumenten helfen die Traumdoktoren den Kindern, Kind zu sein, und den Eltern, ein wenig Abstand von einer belastenden Lebenssituation zu gewinnen. Das ist sehr wertvoll.

La Source – Institut und Hochschule für Gesundheit

«La Source» besteht aus einer Fachhochschule für Gesundheit (HES-SO) und einem Privatinstitut. Sie blickt auf eine über 155-jährige Geschichte zurück und spielt eine führende Rolle in der Ausbildung und Weiterentwicklung der Pflegedisziplin. La Source wird regelmässig von über 900 Studierenden besucht und ist über ihre Ausbildungsaufgabe hinaus in der Forschung aktiv. Weiter fördert sie den Wissenstransfer in der Sozialmedizin. Seit 1998 ist die Fachhochschule Ausbildungspartnerin der Stiftung Theodora.
www.ecolelasource.ch

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