10. April 2025
«Der Beruf des Traumdoktors ist bemerkenswert»

Sie hat die Besuche der Traumdoktoren der Stiftung Theodora selbst erlebt: Catherine Debrunner – Europameisterin, Weltmeisterin und Paralympic Champion im Rennrollstuhlfahren – war als Kind oft im Spital. Die fast 30-Jährige hat vier unserer Künstlerinnen und Künstler bei ihrer Arbeit im Kinderspital Zentralschweiz in Luzern begleitet und uns im Gespräch erzählt, wieso sie dieses Erlebnis so bewegt hat.
Catherine, du bist als Kind selbst von den Traumdoktoren besucht worden. Welche Erinnerungen sind dir geblieben?
Am Anfang konnte ich mich an die Besuche der Traumdoktoren nicht mehr so gut erinnern, da ich noch klein war. Aber als meine Mutter, die selbst Pflegefachfrau ist, mir davon erzählt hat, sind einige Bilder vor meinem inneren Auge wieder aufgetaucht. Es kam mir zum Beispiel wieder in den Sinn, wie ein Künstler mit Ballons gespielt und mir ein Ballontier geschenkt hatte. Ich spüre, wie sehr mir die aufmunternden Besuche der Traumdoktoren in dieser Zeit geholfen haben. Der Spitalaufenthalt wurde für mich dadurch leichter und auch mit positiven Erinnerungen in Verbindung gebracht.

Auch ich habe ganz vergessen, dass ich im Spital bin

Wie hast du die Arbeit der Traumdoktoren heute wahrgenommen?
Ich bin beeindruckt, wie spontan die Künstlerinnen und Künstler der Stiftung Theodora arbeiten. Sie agieren intuitiv und lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Das ist eine grosse Begabung. Sie haben keinerlei Hemmungen, zeigen aber viel Feingefühl. Sie haben die Kinder in eine andere Welt entführt. Auch ich habe ganz vergessen, dass ich im Spital bin. Und es war schön für mich, einmal die Perspektive der Traumdoktoren bei den Besuchen einzunehmen.
Was hat dich überrascht?
Ich hätte nie gedacht, dass selbst Teenager so positiv auf die Besuche der Traumdoktoren reagieren. Erwartet hätte ich, dass sie den Besuch peinlich finden. Aber es ist mir bewusst geworden, dass auch sie – weit weg von ihren Freunden – im Spital sind und ein bisschen Ablenkung mit Spiel und Spass lustig finden. Die beiden Teenager, denen wir begegnet sind, haben so sehr gelacht und die Abwechslung sichtlich geschätzt.
Was hilft dir persönlich, dich beim Sport immer wieder neu zu motivieren?
Diese Frage erinnert mich an die Aussage von Dr. Wolle, als er gesagt hat, dass auch ein Traumdoktor weniger gute Tage haben kann. An solchen Tagen brauche ich etwas Überwindung. Aber sobald ich in meinem Rennrollstuhl sitze, befinde ich mich in einer anderen Rolle. Dann merke ich, dass mir die Bewegung und die frische Luft guttun. Dann bin ich schnell wieder in meinem Element. Ich bin mir auch bewusst, dass das mein Job ist, und auch im Arbeitsleben ist man oft nicht jeden Tag gleich motiviert. Und ich habe gelernt, dass ich nicht zu streng mit mir selbst sein darf.

Welche Rolle spielt Humor in deinem Leben?
Humor ist etwas sehr Wichtiges. Gerade in der heutigen Welt, wo vieles negativ behaftet ist. Humor ist die Zutat, um glücklich zu sein. Humor ist sowohl im Alltag als auch im Beruf wichtig. Meine Lieblingslehrerin war immer diejenige, die zwar streng war, jedoch einen grossartigen Humor hatte. Mein Trainer ist ähnlich. Humor hilft einem, gewisse Sachen leichter zu nehmen. So fällt einem das Lernen einfacher, mit einer gewissen Leichtigkeit.
Was bringt dich persönlich zum Lachen?
Wenn ich mit Leuten zusammen bin, die mich gut kennen, bringt mich eine Aussage oder eine witzige Situation sehr schnell zum Lachen. In der Familien und unter Freunden kann ich mich so richtig öffnen.
Vielen herzlichen Dank, Catherine, für das sympathische Gespräch!