06. März 2023

Traum im Notfall

Verdacht auf eine Blinddarmentzündung, der Stich einer asiatischen Riesenwespe oder Pfefferspray in den Augen. Die Gründe für einen Besuch auf dem Kindernotfall sind vielfältig. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie sind mit Stress für die Eltern und das Kind verbunden. Die Traumdoktoren der Stiftung Theodora sorgen mit ihren Besuchen im Rahmen des neuen Programms «Traum im Notfall» für Lichtblicke. Sie lassen lange Wartezeiten kürzer erscheinen und Schmerzen werden für einen Augenblick vergessen.

Aus der Ferne ertönt das unverkennbare Martinshorn. Eltern versuchen, sich beim Empfang zu orientieren. Spitalmitarbeitende eilen durch die Gänge. Gedämpfte Stimmen sind zu vernehmen. Ein Kind weint. Momentaufnahme auf dem Kindernotfall im Kantonsspital Aarau um 18.00 Uhr an einem Montagabend. Die Kinderarztpraxen sind geschlossen, der Andrang auf der Notfallstation entsprechend gross. Etwas passt jedoch nicht in die Szene: schimmernde Seifenblasen und fröhliches Kinderlachen.

Ein Frosch auf dem Notfall

Guapo, der Handpuppen-Frosch von Doktor Hüpf, blickt neugierig durch das Fenster in der Türe des Behandlungszimmers. Der 2-jährige Noa wird sogleich auf die willkommene Abwechslung aufmerksam. Als Guapo und Dr. Hüpf das Spitalzimmer betreten, lässt der Junge sein mitgebrachtes Feuerwehrauto in Richtung Traumdoktor losfahren, um mit dem Duo in Kontakt zu treten. Er ist sichtbar dankbar für die Abwechslung, die der Theodora-Künstler ihm bietet. Dr. Hüpf bläst mithilfe eines Ventilators Seifenblasen für Noa, welche dieser vergnügt mit klatschenden Händen platzen lässt. Sein ansteckendes Lachen ist bis auf den Gang der Notfallstation zu hören.

Mit einem Zaubertrick fasziniert Dr. Hüpf eine Patientin auf dem Notfall im Kinderspital Aarau.

Die 15-jährige Lorena im gleichen Behandlungsraum lässt Dr. Hüpf mit Zaubertricks ihre starken Bauchschmerzen und die Wartezeit vergessen. So lässt er beispielsweise eine Schaumstoffkugel hinter ihrem Ohr verschwinden und zaubert sie in seiner Hand wieder hervor. Dr. Hüpf scheint der Wechsel vom Kleinkind zum Teenager mühelos zu gelingen. Dies bekräftigt auch Ramona Kaiser, Pflegefachfrau im Kinderspital:

Die Traumdoktoren passen sich super dem Alter und dem Entwicklungsstand der Kinder an.

Ramona Kaiser
Ramona Kaiser
Pflegefachfrau im Kinderspital Aarau

Improvisationstalent ist gefragt

Seit rund einem Jahr sorgt ein Traumdoktor der Stiftung Theodora jeweils an einem Abend pro Woche für Momente der Abwechslung und Ablenkung auf dem Kindernotfall in Aarau. Heute ist Alexander Milligan alias Dr. Hüpf im Einsatz. Im Gegensatz zu den klassischen Traumdoktor-Besuchen wissen die Theodora-Künstler nicht, welche Kinder mit welchen Beschwerden sie im Verlauf ihres Einsatzes antreffen werden.

Hier ist ihr Improvisationstalent noch gefragter. Dr. Hüpf beweist an diesem Abend mehrmals, dass er diese subtile Kunst beherrscht. Zudem ist der Traumdoktor auf einem Telefon des Spitals für das Pflegepersonal erreichbar, wenn seine Unterstützung besonders hilfreich sein könnte. Dies kann beispielsweise eine Blutentnahme, das Verabreichen einer Spritze oder das Anbringen eines Gipses sein.

Die Traumdoktoren sind auf dem manchmal hektischen Notfall eine sehr geschätzte Unterstützung. Dies bejaht auch Patrick Haberstich, leitender Arzt der Abteilung für Kinder-Notfallmedizin im Kinderspital Aarau. «Dank ihrer hohen Professionalität wissen die Traumdoktoren genau, wo und wie sie beim Kind sein dürfen und wann es angebracht ist, sich zurückzuziehen.» So betont er auch den Nutzen des Beizugs der Traumdoktoren bei schmerzhaften Behandlungen: «Wir wissen aus Studien: Wenn das Kind abgelenkt ist, spürt es weniger Schmerzen und benötigt dann auch weniger Schmerzmittel. Deshalb sorgen wir dafür, dass die Traumdoktoren in solchen Fällen bereits von Beginn an bei diesen Kindern sind.»

Freudiges Wiedersehen

In der Zwischenzeit hat sich der Fast-Track – der Schnell-Wartebereich für die kleineren Notfälle – gefüllt. Dr. Hüpf wird scheinbar von Guapo in Richtung Wartebereich gezogen, was die Kinder und Eltern amüsiert. Ein Junge strahlt besonders, als er die beiden entdeckt. Levi (6) begrüsst Dr. Hüpf trotz den Schmerzen, die er wegen des Stichs einer asiatischen Riesenwespe hat, wie einen alten Freund. Er kennt die Traumdoktoren bereits von seinem Spitalaufenthalt aufgrund einer Mandelentfernung. Auch schon da hat er sich sehr über die abwechslungsreichen Besuche gefreut.

Dr. Hüpf und sein Frosch Guapo lenken Levi im Kindernotfall in Aarau ab.

Für mich als Mama ist es schön zu sehen, wie Levi trotz Schmerzen Spass hat und diese für einen Moment vergessen kann.

Mirjam, Mutter von Levi

Dr. Hüpf macht währenddessen seinem Namen alle Ehre und hüpft mit Riesensprüngen durch den Spitalgang, ganz zur Begeisterung der kleinen Patientinnen und Patienten, welche ihn zu immer höheren Sprüngen anspornen. Bis er in Slapstick-Manier mit dem Kopf gegen ein offenes Fenster stösst, was seine kleinen Zuschauer vor Begeisterung zum Kreischen bringt.

Beruhigende Klänge

Nachdem im Schnell-Wartebereich Action angesagt war, sind im Behandlungszimmer beim zweijährigen Dion eher sanfte Töne gefragt. Er hat auf einem Spielplatz einen Pfefferspray gefunden und damit gespielt. Dabei ist der Reizstoff in seine Augen gelangt, welche nun stark gerötet sind. Der Junge und seine Mutter warten auf den Arzt.

Dr. Hüpf gelingt es, den Jungen mit dem Frosch Guapo, Seifenblasen und einer sanften Melodie auf der Ukulele für einige Minuten von seinen Schmerzen abzulenken. Aus einem Untersuchungshandschuh bastelt der Traumdoktor für Dion eine lustige Figur und winkt dem Jungen zum Abschied zu. Denn in den weiteren Untersuchungszimmern warten bereits neue Patienten auf Dr. Hüpf und Guapo.

Dr. Hüpf stimmt sanfte Ukulele-Klänge an, um ein Kind im Notfall in Aarau zu beruhigen.

Erfahren Sie wie Ramona Kaiser, Pflegefachfrau auf dem Notfall des Kinderspitals Aarau, die Arbeit der Traumdoktoren wahrnimmt.

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